Ratgeber Gartenbewässerung

Gibt es etwas schöneres als seine Freizeit in den Sommermonaten im eigenen Garten zu verbringen? Ein grüner Garten mit vielen blühenden Pflanzen wirkt bekanntlich beruhigend auf das Gemüt. Doch leider ist das auch immer mit Arbeit verbunden. Zunächst muss man einen Rasen anlegen, anschließend sollte regelmäßig Unkraut entfernt werden und neben dem Mähen des Rasens, gehört auch die beinahe tägliche Bewässerung der Pflanzen zu den Aufgaben während des Sommers. Irgendwann kommt jeder Hobbygärtner an den Punkt, an welchem er es leid ist, tagtäglich dutzende Gießkannen voll teurem Leitungswasser zu tragen. Spätestens mit der Jahresendabrechnung von der Gemeinde, wenn man feststellt, dass man für jeden Liter Frischwasser, welcher entnommen wurde auch die gleiche Menge Abwasser zu zahlen hat, wächst das Begehren danach, zukünftig anstatt Frischwasser aus der Leitung, Regenwasser für die Gartenbewässerung zu verwenden.

Regenwasser sammeln

Zu Beginn steht hier immer die Frage nach dem passenden Sammelort für das Regenwasser im Raum. Die Lösungen sind hier äußerst vielfältig und hängen von den örtlichen Gegebenheiten ab.

Klassisch - die Regentonne

Der Klassiker ist hier eindeutig die Regentonne. Bereits unsere Großeltern haben auf diesem Wege den Niederschlag auf Garagen‐ oder Schuppendächer aufgefangen. Regentonnen aus Kunststoff sind im Baumarkt bereits für wenige Euro erhältlich und schnell aufgebaut. Um das Regenwasser aus ihnen entnehmen zu können, stehen mehrere Möglichkeiten zur Verfügung. Steht die Tonne leicht erhöht, kann das Wasser aus einem verschließbaren Ablaufhahn knapp oberhalb des Bodens bequem entnommen werden. Soll das Wasser allerdings über eine längere Strecke befördert werden, benötigt man eine so genannte Fasspumpe. Diese wird in das Fass gestellt, an das Stromnetz angeschlossen und oberhalb der Wasseroberfläche kann dann ein Gartenschlauch angeschlossen werden. Ein praktisches System, welches allerdings aufgrund des geringen Volumens eines Regenfasses nur begrenzt zu verwenden ist. Wer seinen Rasen mit dieser Methode bewässern möchte, steht schnell vor einem leeren Fass und muss dann doch auf Leitungswasser zurückgreifen. Für kleinere Gärten in denen nur wenige Pflanzen gegossen werden müssen, ist das Regenfass aber durchaus eine Überlegung wert.

Exklusiv - Die Zisterne

Die Zisterne kann sowohl über‐ wie auch unterirdisch verwendet werden. Zisternen gibt es mit einem Volumen von rund 1.000 Litern bis hin zu mehren 10.000 Litern. Als Material kommen hier in den meisten Fällen Beton oder Kunststoff in Frage. Betonzisternen werden in der Regel schon während des Bau des Hauses im Erdboden versenkt, nachträglich ist dies ohne schweres Gerät, wie Bagger und Kran kaum möglich. Wer zukünftig an den Bau eines Eigenheims denkt, der sollte über eine Zisterne nachdenken, zumal über einen separaten Wasserkreislauf auch die Toilettenspülung, sowie die Waschmaschine mit Regenwasser betrieben werden können. Das schont nicht nur die Umwelt, sondern auch den Geldbeutel.

Nachträglich installierte Kunststoffzisternen werden oberflächlich in den Boden eingelassen. Je nach gewählter Größe ist die Montage auch mit Spaten und Schaufel machbar. Für die Entnahme des Wassers aus der Zisterne kommt eigentlich nur ein Hauswasserwerk in Frage. Ein Hauswasserwerk ist eine elektrische Wasserpumpe, welche über Sensoren den Wasserdruck erkennt und regelt. Das Hauswasserwerk wird in einem frostfreien Bereich installiert und verrichtet von dort aus nahezu unbemerkt seinen Dienst. Sobald ein Wasserhahn geöffnet wird, läuft das Hauswasserwerk an und pumpt das Regenwasser aus der Zisterne in die Leitung. Aufgrund seines großen Volumens eignet sich die Zisterne dafür das komplette Regenwasser des Hausdaches dort hinein abzuleiten.

DIY: Der IBC Container

Das Mischwesen aus Regenfass und Zisterne ist in der „Do‐ it‐ Yourself‐ Variante‟ der Intermediate Bulk Container, umgangssprachlich als IBC Container bekannt. Eigentlich für den Transport von Flüssigkeiten bestimmt, finden diese Container immer mehr Einzug in die heimischen Gärten. Aufgrund ihrer, in der Standard‐Ausführung, kompakten Größe von rund 1x1x1 Metern, passen IBC Container auf eine herkömmliche Europalette und können somit auf dem Anhänger transportiert werden. IBC Container können beim örtlichen Entsorgungs‐ oder Bauunternehmen bereits für weniger als 50 Euro erworben werden.

Verdeckt von höheren Pflanzen fällt dieser Container in einer Ecke des Gartens kaum auf.

Für die Entnahme des Wassers eignen sich hier sowohl das Hauswasserwerk, die Gartenpumpe oder eine einfache Tauchpumpe. Jede dieser Pumpen sorgt für ausreichenden Wasserdruck, um einen Rasensprenger oder einen Wasserschlauch verwenden zu können.

Wie kommt das Wasser in den Behälter?

Der einfachste und vor allem effektivste Weg Regenwasser zu sammeln ist die Nutzung von Dachflächen. Je nach gewähltem Behälter und dem entsprechenden Volumen bieten sich Garagen‐, Schuppen‐ oder ganze Hausdächer an. Mit einem so genannten Wasserdieb, einem Wasserabscheider, welcher im Fallrohr montiert wird, funktioniert das vollkommen automatisch. Ist der Sammelbehälter voll, wird das überschüssige Wasser durch den ursprünglichen Weg des Fallrohrs abgeleitet.

Ein Wasserdieb kann nachträglich von jedermann im Fallrohr montiert werden.

Hier geht’s zum Teil 2 der richtigen Gartenbewässerung.

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Picture of the author Hauke Leweling.
Verfasst von Hauke Leweling
Veröffentlicht am 23.08.2018

Ob Garten oder Werkstatt: Hauke Leweling ist ein wahrer Allrounder und freiberuflicher Blogger. Für Einhell ist Hauke nicht nur mit Stift und Papier bewaffnet, sondern auch mit diversen Gartengeräten und Werkzeugen, die er auf Herz und Nieren testet. Seine Erfahrungen sowie Tipps und Tricks teilt er in seinen Blogbeiträgen.