Arbeitssicherheit in der Heimwerker-Werkstatt

So schön das Heimwerken auch ist, es ist häufig mit gewissen Gefahren verbunden. Natürlich trifft es einen niemals selbst, weil wir ja immer umsichtig arbeiten. Aber ist das wirklich immer so? Ich kann von mir selbst behaupten schon so manche brenzlige Situation nur mit großem Glück überstanden zu haben. Dabei ist es gar nicht so schwer, die größten Unfallgefahren zu vermeiden.

Die liebe Ordnung

Jeder, der mit Feuereifer bei der Sache ist, kennt die Situation: Der Akkuschrauber wird einfach an die Seite gestellt, die übriggebliebenen Schrauben bleiben auf dem Boden liegen, die Schraubzwinge liegt auf der Tischkreissäge, der Stechbeitel daneben. Wenn wir erstmal im „Flow‟ sind, achten wir einfach weniger auf die Ordnung. Dabei ist Unordnung einer der Hauptursachen für Unfälle in der Werkstatt! Wenn du über dein Werkzeug steigen und dich verrenken musst, um den nächsten Arbeitsschritt zu erledigen, provozierst du eine Verletzung. Man rutscht leichter mit dem Stechbeitel ab, die Stichsäge liegt nicht richtig auf dem Werkstück auf und verklemmt, es fällt etwas herunter. Zusätzlich zu dem Verletzungsrisiko leidet die Qualität deiner Arbeit.

Also macht es mehr Sinn, sich über die Ordnung Gedanken zu machen. Immer den gleichen Platz für die Werkzeuge festzulegen, nicht mehr benötigtes Material und Werkzeuge sofort wegräumen, Abschnitte und Abfall gleich in den Mülleimer sind nur einige Beispiele, die in Fleisch und Blut übergehen sollten. Als positiven Begleiteffekt sparst du dir das Suchen nach Werkzeugen und zusätzlich Zeit beim abschließenden Aufräumen.

Welche Schutzausrüstung?

Der nächste wichtige Punkt ist das Nutzen von Schutzausrüstung. Schutzbrillen, Handschuhe, Sicherheitsschuhe und vor allem Gehörschutz haben ihre Berechtigung. Kein professioneller Handwerker zögert auch nur eine Sekunde, seine Gesundheit mit diesen Hilfsmitteln zu sichern. Beim Heimwerker sieht das oft anders aus, obwohl sich die Arbeiten häufig kaum unterscheiden.

Bei Arbeiten mit elektrischen Maschinen ist eine Schutzbrille die Mindestanforderung. Glaube mir, ich habe schon sehr viel entsprechenden Geräten gearbeitet und schon viele Unfälle bei anderen gesehen. Alle Unfälle entstanden immer aus einer „Mir wird schon nichts passieren‟ Denke heraus. Ob an der Tischkreissäge, Bandsäge, Schleifbock, mit dem Winkelschleifer oder der Stichsäge – es fliegt immer Material durch die Gegend und die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch, dass davon ein Teil in dein Augen fliegt. Ein einzelner Funke reicht aus, um nachhaltigen Schaden zu verursachen. Die Schutzbrillen von heute sind nicht mehr so klobig wie früher, sondern leicht zu tragen, beschlagen kaum noch und sind recht günstig. Mit 15 € kriegst du schon eine sehr hochwertige Schutzbrille. Das sollten dir deine Augen wert sein.

Dass unser Gehör sehr empfindlich ist, merkst du spätestens, wenn du Kinder hast.

Lärm verursacht kurzfristig Kopfschmerzen, Schwindel und sogar Übelkeit. Langfristig wird das Gehör beeinträchtigt und lässt schlichtweg nach.

Nachdem ich einmal schmerzhaft erfahren musste, wie es sich anfühlt, einen ganzen Tag lang an der Tischkreissäge ohne Gehörschutz zu arbeiten, schalte ich Sägen, Winkelschleifer & Co. nur noch mit geschützten Ohren an. Zumal im Endeffekt nur ein zusätzlicher Handgriff dafür nötig ist. Auch hier halten sich die Kosten stark in Grenzen. Oft reichen einfache Gehörkapseln, die du an einem Band um den Hals trägst. Besser ist natürlich die „Micky Maus‟ – also die dicken Ohrkapseln, die mit einem Bügel verbunden sind und die Ohren komplett umschließen. Mit etwa 15–20 € bist du gut geschützt.

In meiner Lehrzeit war es verpönt Handschuhe bei der Arbeit zu tragen. Heute arbeite ich eigentlich nie ohne. Unter Arbeitshandschuhen verstehen viele immer noch die dicken Schweinsnarbenleder‐Handschuhe, mit denen man die M8‐Schraube nicht aufheben konnte. Die sind auch immer noch für grobe Arbeiten hervorragend geeignet. Für leichtere Tätigkeiten bieten sich hingegen die beschichteten Feinstrick‐Handschuhe an. Sie schützen vor Schürf‐ und Schnittverletzungen, lassen sich angenehm tragen und ermöglichen gefühlvolles Arbeiten – eben für uns Heimwerker der Herzen… Für 3–5 € bekommst du sowohl die leichten, als auch die schweren Handschuhe.

Seit mir vor einem Jahr ein Brett mit der Kante auf meinen Fuß gefallen ist, trage ich sogar in der Werkstatt Arbeitssicherheitsschuhe und die Zeiten von Gartenclogs sind endgültig vorbei. Auf meinen Baustellen waren sie schon immer Pflicht. Die Gefahr von eingetretenen Schrauben oder Nägeln ist einfach zu groß. Außerdem schonen sie mit der Schutzkappe auch bei unbequemen Körperhaltungen die Zehen, zum Beispiel beim Verlegen von Laminat Arbeitsschuhe werden in unterschiedliche Schutzklassen eingeteilt, wobei die meistverwandte „S3‟ ist. Das bedeutet, dass der Schuh über eine Schutzkappe verfügt und durchtrittsicher ist, also Nägel den Schuh nicht durchbohren können.

Arbeitssicherheitsschuhe gibt es mittlerweile in den unterschiedlichsten Ausführungen und müssen nicht immer klobig und hässlich sein. Zwischen 30 € und 50 € solltest du aber schon investieren.

Sich zu schützen ist eigentlich gar nicht so schwer oder sehr teuer. Wenn du dann noch dein Arbeitsumfeld einigermaßen in Ordnung hältst bist du schon auf der sicheren Seite. Da wir Heimwerker unser Hobby aus Freude betreiben, sollten wir uns auch die nötige Zeit für die einzelnen Arbeitsschritte lassen.

Auch außerhalb der Werkstatt, sollte stets auf die Arbeitssicherheit geschaut werden. Wie du dich z. B. optimal für das Schneiden von Brennholz schützt, zeigen wir dir in unserem Brennholz Ratgeber.