Ratgeber Gartenbewässerung - Teil 2

Im Teil 1 zum Ratgeber Gartenbewässerung haben wir bereits über die Möglichkeiten geschrieben, wie sich Regenwasser sammeln lässt und welche Möglichkeiten moderne Pumpensysteme bieten. In diesem Artikel werden wir uns weniger mit der technischen Seite beschäftigen und uns mehr um die praktische Anwendung im heimischen Garten kümmern. Wir werden die Fragen klären: Wann und wie gieße ich meine Pflanzen während der Sommermonate.

Wann ist die optimale Zeit zum Gießen?

Besser am frühen Morgen als abends!

Die optimale Zeit zum Gießen ist beim Großteil der Pflanzen zwischen 3 und 4 Uhr morgens. Zugegeben, zu dieser Zeit haben die meisten Menschen etwas Besseres zu tun, als den Garten zu bewässern. Legst du die Gießzeit um ein paar Stunden weiter nach hinten, wird dir das keine Pflanze übel nehmen. Wenn dir allerdings die Zeit fehlt, die Bewässerung in den frühen Morgenstunden durchzuführen, lohnt sich eventuell ein Blick auf ein automatisches Gießsystem. Über fest verlegte Perlschläuche und Tropfregner in Kombination mit einer Zeitschaltuhr lässt sich genau festlegen, wann und für wie lange gegossen werden soll.

Ganz automatisch!

Die richtige Wassermenge

Wie viel Wasser eine Pflanze benötigt ist von vielen Faktoren abhängig. Ein exakter Wert ist hier kaum zu benennen. Als Faustregel lässt sich allerdings sagen: je größer die Blätter sind, desto durstiger ist die dazugehörige Pflanze. Dies beruht auf der Tatsache, dass über große Oberflächen mehr Wasser verdunsten kann, als über kleine. Versuche einfach den Boden feucht aber nicht zu nass zu halten. Bei größeren Pflanzen lohnt es sich einen Ton‐Blumentopf im Boden einzulassen und durch diesen zu gießen. So gelangt das Wasser ohne zu verdunsten direkt an die Wurzeln.

Vermeide es mittags zu gießen

Der schlechteste Zeitpunkt zum Gießen deiner Pflanzen ist von der Mittagszeit bis in die Nachmittagssonne. Zu dieser Zeit hat die Sonne sehr viel Energie, sodass der Großteil des aufgebrachten Wassers binnen weniger Minuten verdunstet. Im schlimmsten Fall kommt lediglich ein kleiner Prozentteil des Wassers auch wirklich bei deinen Pflanzen an. Darüber hinaus verhalten sich Wassertropfen auf der Blattoberseite wie ein Brennglas. Das Sonnenlicht wird gebündelt und sorgt für tiefe Verbrennungen auf den Blättern.

Abends nur im Notfall

Auch wenn sich für die meisten Berufstätigen die Abendstunden zum Gießen anbieten, ist dieser Zeitpunkt nicht unbedingt die beste Wahl. Die Erdoberfläche trocknet in der Nacht nicht mehr richtig ab. So werden Schnecken sich unter deinen Pflanzen besonders wohl fühlen und diese mit Genuss verzehren. Auch die Pflanzenblätter bleiben über Nacht feucht. Dies sorgt schnell für ein schimmelfreundliches Klima. Besonders Tomatenpflanzen sind hier äußerst anfällig.

Bäume & Sträucher

Da Bäume und Sträucher in der Regel bereits mehrere Jahre auf der gleichen Stelle wachsen, hatten diese bereits die Gelegenheit ein weit verzweigtes Wurzelsystem, welches auch in tiefere Erdschichten eingedrungen ist, auszubilden. Diese Pflanzen können so das benötigte Wasser ganz einfach selbst heranholen. Bäume und Sträucher benötigen in der Regel nur bei wirklich langen Trockenperioden oder unmittelbar im Jahr des Auspflanzens Hilfe. Beim Gießen solltest du das Wasser eher großflächig rund um die Pflanze verteilen. So können die Wurzelspitzen überall verteilt Wasser aufnehmen.

Nutzgarten

Nicht alle Pflanze benötigt gleich viel Wasser

Der Nutzgarten ist geradezu für den Einsatz einer automatischen Gießanlage prädestiniert. Über Perlschläuche und Tropfregler lässt sich jedes Obst und jedes Gemüse anhand seiner individuellen Bedürfnisse bewässern. Solltest du lieber händisch gießen wollen, solltest du die Bedürfnisse der einzelnen Pflanzen im Vorfeld studieren. Tomaten beispielsweise lieben trockene Blätter und feuchten Boden. Obst – und Gemüsesorten, die viel Masse ansetzen, wie beispielsweise Kürbisse, Melonen oder Gurken, benötigen besonders während des Fruchtwachstums äußerst viel Wasser. Paprika, Chili und auch südländische Kräuter, wie etwa Thymian, lieben es auch einmal ein wenig im Trockenen zu stehen.

Zierpflanzen

Da Zierpflanzen, wie Blumen oder Stauden, in meisten Gärten großflächig verteilt angepflanzt werden, wäre der Aufwand für eine automatische Bewässerung hier viel zu hoch. Es führt also kaum ein Weg um die Gießkanne oder den Gartenschlauch herum. Wenn es sich einrichten lässt, versuche die Pflanzen immer von unten zu gießen. Das heißt unmittelbar auf die Erde rund um die Pflanze. So vermeidest du Wassertropfen im Blattwerk und schonst sowohl Blüten, als auch Knospen.

Rasen

Rasenflächen sollten grundsätzlich in den frühen Morgenstunden mit einem Rasensprenger gewässert werden. In der Mittagssonne führt der Brennglas‐Effekt im schlimmsten Fall für einen vollständig verbrannten Rasen. Dieser erholt sich bei den hohen Temperaturen im Sommer nur sehr schwer und könnte dazu führen, dass du einen neuen Rasen anlegen musst.

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Picture of the author Hauke Leweling.
Verfasst von Hauke Leweling
Veröffentlicht am 05.06.2019

Ob Garten oder Werkstatt: Hauke Leweling ist ein wahrer Allrounder und freiberuflicher Blogger. Für Einhell ist Hauke nicht nur mit Stift und Papier bewaffnet, sondern auch mit diversen Gartengeräten und Werkzeugen, die er auf Herz und Nieren testet. Seine Erfahrungen sowie Tipps und Tricks teilt er in seinen Blogbeiträgen.