Der Doppelschleifer im Blickpunkt

In nahezu jeder Werkstatt steht einer: ein Doppelschleifer. Warum sind sie so verbreitet, wofür werden Sie genutzt und welche Varianten gibt es? Lehne dich entspannt zurück und folge uns auf der (Schleif‐)Spur der Doppelschleifer…

Grundprinzip eines Doppelschleifers

Im Grunde handelt es sich bei einem Doppelschleifer um einen Elektromotor mit einer Welle rechts und einer Welle links, auf denen jeweils eine Schleifscheibe montiert ist. Die Wellen sollten möglichst kugelgelagert sein, damit sie rund laufen und somit vernünftige Schleifergebnisse bringen. Der Motor treibt die beiden Schleifscheiben an und an deren Oberfläche kann das jeweilige Werkstück bearbeitet werden. Je höher die Leistung des Motors, desto größere Werkstücke lassen sich damit bearbeiten. Klingt ganz einfach und das ist es auch.

Die Schleifscheiben

Die Hauptaufgabe bei der Arbeit mit dem Doppelschleifer kommt dabei den Schleifscheiben zu. In der Regel werden Schleifscheiben mit unterschiedlichen Körnungen verwendet, üblich sind die Körnungen 24 / 36 / 60 / 80. Dabei gibt es immer eine Scheibe für grobes und eine für feines Arbeiten. Die Schleifscheiben bestehen bei den heimwerkerüblichen Geräten aus Siliziumkarbid oder Korund und sind in den Größen 150 mm, 175 mm, und 200 mm erhältlich. Die Drehzahl liegt bei fast allen Doppelschleifern zwischen 2800 und 3000 U/min

Anwendungsbereiche eines Doppelschleifers

Doppelschleifer eigenen sich hervorragend zur Metallbearbeitung. Ob nun Werkstücke entgratet, abgerundet, oder einfach nur abgeschliffen werden sollen, mit dem Doppelschleifer und der groben Schleifscheibe gelingt das sehr komfortabel. Mit der feinen Schleifscheibe lassen sich die Kanten nochmal feiner abziehen.

Viel wichtiger ist aber die Möglichkeit Bohrer oder Schneidwerkzeuge, wie Messer oder Stechbeitel zu schärfen. Hier muss nur darauf geachtet werden, dass diese Werkzeuge während des Schleifens nicht ausglühen. Alle Doppelschleifer müssen mit sogenannten Funkenschutzgläser ausgestattet sein. Diese bruchsicheren Gläser sorgen für eine freie Sicht auf das zu bearbeitende Werkstück, weisen aber den entstehenden Funkenflug sicher ab.

Weiterhin sind alle Doppelschleifer mit einer verstellbaren Auflage ausgestattet. Auf dieser Auflage ruht beim Schleifen das Werkstück, damit es trotz Vibrationen sicher geführt werden kann. Verstellbar sind diese Auflagen, weil die Scheibe im Laufe der Zeit durch Abnutzung ihren Durchmesser verkleinert. Der Spalt zwischen Auflagefläche und Schleifscheibe sollte höchstens zwei Millimeter betragen, damit sich kein Werkstück darin verkeilen kann. Eine regelmäßige Kontrolle und gegebenenfalls ein Nachjustieren sind somit sehr wichtig.

Varianten und Sondermodelle

Es gibt hunderte Varianten, die speziell auf die jeweiligen Aufgaben ausgerichtet sind. Für den Heimwerker gibt es aber einige Standardmodelle, die wir hier kurz aufführen möchten:

Nass‐ / Trockenschleifer

Vor allem für Schleifarbeiten für Messer, Stechbeitel, Bohrer, etc. ist der Nass‐ und Trockenschleifer der Spezialist. Eine Schleifscheibe ist für den Grobschliff. Die andere Schleifscheibe ist etwas größer, breite und feiner. Sie dreht sich deutlich langsamer (etwa 130 – 140 U/min) und läuft durch ein Wasserbad, um das Werkstück beim Schleifen zu kühlen. Ein Ausglühen wird durch diese beiden Faktoren verhindert und sorgt für rasiermesserscharfe Ergebnisse.

Stand-/Bandschleifer

Wieder eine Kombinationsmaschine, diesmal mit einer Grobschleifscheibe und einem Bandschleifer. Diese Maschinen werden viel im Holzbereich eingesetzt, wobei die Schleifbänder auch Metall vertragen.

Polierschleifer

Diese Maschine hat nicht nur deutlich kleinere Scheiben, sondern zusätzlich eine lange, biegsame Welle, an der wie bei einem Gravurwerkzeug spezielle Schleif‐ und Trennaufsätze betrieben werden können. Die Grobschleifscheibe und die Polierscheibe können mittels Drehregler auf die optimale Drehzahl eingestellt werden.

Sinnvolles Zubehör

Abrichter

Da die Schleifscheiben im Laufe der Zeit nicht nur kleiner werden, sondern auch ungleichmäßig abnutzen, verschlechtert sich das Schleifbild. Abhilfe schafft ein Abrichter, mit dem die Schleifscheiben wieder in Form gebracht werden können.

Arbeitslampe

Klar, je besser die Lichtverhältnisse, desto besser lässt sich das Werkstück bearbeiten. Vor allem beim Anschleifen von Bohrern ist das wichtig.

Ich hoffe, wir konnten dir einen interessanten Einblick in die Welt der Doppelschleifer bieten. Den meisten Heimwerkern fällt ja gar nicht auf, wie sinnvoll sie doch sind. Vielleicht solltest du mal wieder deine Schleifscheiben mit einem Abrichter bearbeiten, das Ergebnis lohnt sich bestimmt.

Picture of the author Frank Rath.
Verfasst von Frank Rath
Veröffentlicht am 10.07.2019

Ob bohren, hämmern oder schleifen: unsere Profis in Werkstatt und DIY zeigen dir, wie's geht. Frank Rath ist freiberuflicher Blogger und leidenschaftlicher Handwerker. Mit seinen Tipps und Tricks rund um die Einhell Werkzeuge wirst du nicht nur selbst zum absoluten Heimwerk-Experten, sondern lernst außerdem den sicheren Umgang mit jedem Gerät.