Kleben ist das neue Bohren

Nie wieder Löcher!

Bohrlöcher sind oft unerwünscht, daher wird im Haushalt oft geklebt – im Einhell Blog beschreiben wir die gängigsten Methoden!

Spätestens beim Auszug aus einer Wohnung, wenn in leergeräumten Zimmern, Bad und Küche ein Sammelsurium gebohrter Löcher in Augenschein genommen wird, erweisen sich Bohrlöcher vielerorts als ein Problem.

Was bei einer normalen Wand mit einem Spachtel, Schnellzement und etwas Farbe noch relativ simpel zu lösen ist, erweist sich auf gefliesten Wänden in Badezimmer und Küche schon als größere Herausforderung, mit wenig Aussicht auf Erfolg.
Auch Eigentümer schrecken mehr und mehr davor zurück, Löcher in ihre Wände zu bohren. Nur selten lohnt es sich, in einem frisch renovierten Badezimmer Löcher in die neuen, handbemalten, vergoldeten und absolut einzigartigen Fliesen zu bohren, nur um Handtuchhalter, Seifenspender & Co. zu befestigen. Vor allem beim Bohren von Löchern für Regale sollten Hobbyhandwerker daher lieber den Fachmann mit der Wasserwaage und der ruhigen Hand ranlassen. Neben der Verletzung des ästhetischen Feingefühls, die unter Umständen noch zu verkraften wäre, können unfachmännisch gebohrte Löcher in der gedämmten Fassade oder einer gedämmten Innenwand substanzielle Schäden hervorrufen. Beispielsweise kann ein Loch in der Feuchtigkeitssperre der Dachisolation verheerende Schimmelbildung hervorrufen. Die Ursache zur Reparatur zu entdecken, ist dann nahezu unmöglich!
Um derartige Schäden an der Wandoberfläche oder gar der Substanz zu vermeiden, gibt es mittlerweile eine Vielzahl von Klebstoffen auf dem Markt mit deren Hilfe du auf das Bohren von Löchern verzichten kannst.

Stuck bathroom parts on the wall

Die unterschiedlichen Kleber

Bei den Klebstoffen wird in erster Linie zwischen zwei verschiedenen Konzepten unterschieden:

Zum einen gibt es feste Kleber in Form von Pads oder Strips, zum anderen flüssige Montagekleber.

Beide Arten von Klebemitteln gibt es im Baumarkt mit verschiedenen Traglasten. Bei der Wahl des Klebers ist es wichtig, sich im Vorfeld über den Einsatzzweck und das zu tragende Gewicht im Klaren zu sein.
Bei einem Kleber mit zu wenig Klebeleistung kann es passieren, dass sich der Gegenstand in absehbarer Zeit wieder von der Wand löst. Ob Scherben Glück bringen, kannst du dabei mit Sicherheit selber ausprobieren. Bei zu starkem Kleber wiederum bekommst du das angeklebte Objekt nicht mehr von der Wand gelöst.

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Anwendungsfälle

Die besten Löcher sind diejenigen die gar nicht erst gebohrt werden! Diesen Umstand haben vor einigen Jahren auch die Hersteller von Klebstoffen erkannt und eine ganze Reihe von Produkten auf den Markt gebracht. Der Großteil der Klebstoffe kann später komplett, ohne Rückstände zu hinterlassen, wieder von der Wand entfernt werden!

Im Badezimmer

Der klassische Anwendungsfall für „Kleben statt Bohren“ Produkte ist und bleibt das Badezimmer, egal ob Handtuchhalter, Ablage in der Dusche oder der Badezimmerspiegel über dem Waschtisch. Immer, wenn es um die Kombination aus Fliesen und Löchern geht, ist man als Heimwerker für jede Alternative dankbar.
Die meisten Handtuchhalter und Ablagen werden bereits vom Hersteller mit entsprechenden Klebepads geliefert und einfach nur an der gewünschten Stelle positioniert. Für den Badezimmerspiegel gibt es im Baumarkt speziellen Spiegelkleber. Dieser wird an der Rückseite des Spiegels aufgetragen und härtet in Kontakt mit der Wand aus. Während der Trocknungszeit sollte der Spiegel von unten abgestützt werden. Hier ist es notwendig beim Auftragen des Klebers auf eine vertikale Verklebung zu achten, da sich sonst Wasser auf den Klebewülsten sammeln kann. Fliesen und glatte Oberflächen sollten im Vorfeld gründlich gereinigt werden, da Staub, Fett‐ und Seifenreste die Klebekraft negativ beeinflussen.

In der Küche

Was im Badezimmer für den Handtuchhalter gilt, ist 1:1 auf die Reling in der Küche übertragbar. Egal ob antikes Löffelblech oder die clevere Wandaufbewahrungssystem wie Schienen und Magnetleisten – Sie alle können ebenfalls einfach geklebt werden. Klebepads haben eine Tragkraft von mehreren Kilogramm, dies reicht in der Regel für Schneebesen, Kochlöffel und Co. mehr als aus.

An Tür und Fenster

Je näher Weihnachten vor der Tür steht, desto häufiger sieht man leuchtende Sterne oder Kränze an Fenstern und Türen. In diesem Fall sind selbstklebende Kunststoffhaken das Mittel der Wahl. Solche Haken lassen sich zum Ende der Adventszeit ohne Probleme und vor allem ohne Rückstände von der Oberfläche ablösen. Hier wäre die klassische Alternative ein Haken oberhalb des Fensters. Dies ist jedoch problematisch, da sich genau hier entweder ein tragender Betonsturz oder der Rollladenkasten befindet. Beides nicht unbedingt der ideale Ort für ein Loch!
Außerhalb der Weihnachtszeit bieten sich Klebepads für die Befestigung von Plissees oder halbhohen Gardinenstangen am Fensterprofil an.

Die gedämmte Außenfassade

Ein Großteil der heute gebauten Wohnhäuser wird von außen durch ein Wärmedämmverbundsystem (WDVS) verkleidet. Ein WDVS besteht in den meisten Fällen aus einem Dämmstoff, einer armierten Putzschicht und dem Ober‐Putz. Trotz spezieller Dübel für diesen Anwendungsfall bedeutet ein Loch hier immer eine Kältebrücke, sprich eine Stelle in welcher Dämmung nicht mehr so stark ist wie sie sein sollte. Zur Montage von Hausnummern, Außenlampen oder Briefkästen sollte man sich daher überlegen ob man anstatt zur Bohrmaschine nicht lieber zu entsprechendem Montagekleber greift.

Im Wohnbereich

Der klassische Anwendungsfall im Wohnbereich ist die Montage von Postern oder Bildern an der tapezierten Wand. Wird bei Postern wie früher üblich ein einfacher Klebestreifen oder eine Reißzwecke verwendet, ärgert man sich später nach dem Entfernen der Poster über die defekten Stellen. Da bleibt nur eines übrig: neu streichen oder neu tapezieren. Hier bieten sich Klebepads zum Aufhängen von Postern verfügen an. Sie verfügen über eine Lasche: Zieht man an der Lasche löst sich das Pad sowohl von der Wand wie auch dem Poster restlos ab.

Auch kleinere Regale müssen nicht zwangsweise mit Schrauben an der Wand befestigt werden. Mittels Montagekleber kann man für eine feste Verbindung mit der Wand gesorgt werden. Hier sind allerdings die Herstellerangaben zu beachten, die meisten Kleber dieser Art haben eine Aushärtezeit von rund 24 Stunden, in welcher sie nicht voll belastet werden dürfen. Wie auch bei der Montage des Badezimmerspiegels sollten die verklebten Objekte in der ersten Phase der Trocknung abgestützt werden. Besonders bei einem Regal ist nicht nur das Gewicht vom Regal und den sich darauf befindlichen Gegenständen relevant, sondern auch die Hebelwirkung welche auf die Klebestelle einwirkt. 

Tipps:

  • Um bei der Montage eines Regals die Wand vor Verunreinigungen durch herausquellenden Kleber zu vermeiden, empfehle ich dir die umliegenden Stellen mit Kreppband abzukleben.
  • Besonders bei gedämmten Innenwänden ist diese Art der Montage zu empfehlen. Durch ein Loch in der Dichtigkeitsebene der Wand kann Feuchtigkeit in den Dämmstoff eindringen und die Dämmwirkung massiv reduzieren. Im schlimmsten Fall droht Schimmel!
Es gibt für beinahe jeden Anwendungsfall eine bohrfreie Lösung!
Hauke Leweling



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Picture of the author Hauke Leweling.
Verfasst von Hauke Leweling
Veröffentlicht am 10.10.2017

Ob Garten oder Werkstatt: Hauke Leweling ist ein wahrer Allrounder und freiberuflicher Blogger. Für Einhell ist Hauke nicht nur mit Stift und Papier bewaffnet, sondern auch mit diversen Gartengeräten und Werkzeugen, die er auf Herz und Nieren testet. Seine Erfahrungen sowie Tipps und Tricks teilt er in seinen Blogbeiträgen.