Gewusst wie: Silikonfugen einfach entfernen und erneuern

Silikonfugen erfüllen im Haus eine wichtige Rolle, denn sie schützen vor Wasser und Feuchtigkeit. Du findest sie vor allem in Bad und Küche, zum Beispiel als Abdichtung an der Badewanne, der Dusche oder dem Waschbecken. Doch wie bei allen Materialien, die regelmäßig mit Nässe in Berührung kommen, wird das Silikon mit der Zeit spröde und undicht. Zusätzlich können sich die alten Silikonfugen verfärben und sind nicht selten von Schimmel befallen. Spätestens dann solltest du schleunigst handeln, denn Schimmelbefall kann deine Gesundheit gefährden. Prinzipiell solltest du Silikonfugen regelmäßig überprüfen und bei Bedarf austauschen. Wie du das Silikon sauber entfernst und erneuerst, erfährst du in diesem Beitrag. Dabei geben wir dir auch wertvolle Tipps zu Geräten, welche dir die Arbeit enorm erleichtern.

Die Akku-Kartuschenpistole ist ein Gerät, das bei der Erneuerung von Silikonfugen nicht fehlen sollte.

Wann sollten Silikonfugen erneuert werden?

Silikon: Eine strapazierfähige Dichtmasse

Silikonfugen findest du üblicherweise in jedem Bad und jeder Küche. So unauffällig sie auch sind, so wichtig ist doch die Aufgabe, die sie erfüllen. Mitunter dienen die Silikonfugen als Abdichtung gegen Nässe und Feuchtigkeit, damit zum Beispiel das Wasser in der Dusche nicht zwischen Fliesen und Wand gelangt. Deshalb findest du Silikon vor allem zur Abdichtung von Duschen, Badewannen und Waschbecken oder als Abschluss zwischen Fliesen und Wand. Aber keine Sorge: Beim Einbau von z. B. Duschwannen ist die Silikonfuge natürlich nicht die einzige Dichtung. In der Regel werden bei Duschen und Badewannen noch Dichtbänder verbaut, die die Wand zusätzlich vor Nässe schützen - auch wenn das Silikon irgendwann undicht wird.

Was vielen nicht bewusst ist: Die Silikonfuge fungiert gleichzeitig als Dehnungsfuge oder Bewegungsfuge. Das heißt, sie ist dafür zuständig, kleinere Bewegungen wie Dehnungen, Druck- und Zugspannungen zwischen zwei Flächen auszugleichen. Silikon reißt oder bricht, im Gegensatz zu anderem Fugenmaterial, deutlich später. Sind zum Beispiel Boden und Wand gefliest, wird die Eckverbindung mit Silikon ausgespritzt, denn durch die übliche Setzung von Gebäuden oder Erschütterungen würden andernfalls mit der Zeit Spannungsrisse entstehen. Weil Silikon besonders elastisch ist und gut klebt, ist es das optimale Material, das auch Temperaturschwankungen, Bewegungen im Untergrund und sonstigen Beanspruchungen standhält. Zugleich dämpft das Silikon die Übertragung von Schwingungen und Schall.

Übrigens: Dehnungsfugen findest du meist an Übergängen zwischen zwei Räumen, vor allem auch, wenn unterschiedliche Bodenbeläge, wie beispielsweise Fliesen und Laminat, aufeinandertreffen. Zudem gelten auch die Silikonfugen zwischen Fliesenboden und Wand als Dehnungsfuge. Auch bei der Befestigung von Heizkörpern oder Armaturen wie Waschbecken und Toilette an der gefliesten Wand kommt das Silikon als Dehnungsfuge zum Einsatz.

Silikon wird oft als Material für Dehnungsfugen, zum Beispiel zwischen Fußleisten und Wand, verwendet.

Spröde, kaputte Silikonfugen

Silikon ist als Baustoff sehr robust und resistent, hält sowohl Kälte als auch Wärme und Nässe problemlos stand. Doch mit den Jahren verliert es an Elastizität und wird spröde. Spätestens wenn sich Risse in den Silikonfugen bilden, sollten diese erneuert werden. Ist das Material erst rissig, kann Feuchtigkeit eindringen und im schlimmsten Fall zu Schimmelbefall und Feuchtigkeitsschäden führen.

Um solchen Schäden vorzubeugen, empfiehlt es sich, die Silikonfugen regelmäßig zu überprüfen - zum Beispiel beim Putzen von Küche und Bad. So fallen Risse schnell auf und können beseitigt werden. Allgemein wird empfohlen, die Silikonfugen alle 5 bis spätestens 8 Jahre zu erneuern.

Ist die Silikonfuge rissig und undicht, sollte sie erneuert werden.
Bildet sich Schimmel auf der Silikonfuge, muss diese erneuert werden.

Alte Silikonfugen richtig entfernen

Silikonfugen zu entfernen kann mühselig sein – muss es aber nicht. Hast du das richtige Werkzeug zur Hand, sind die alten Fugen im Handumdrehen erneuert. Statt den Dichtstoff per Hand mit einem Cuttermesser auszuschneiden, kannst du auch zum Multifunktionswerkzeug greifen. Doch bevor du loslegst, solltest du die an die Fuge grenzenden Flächen zunächst reinigen.

Dann kommt das Multifunktionswerkzeug zum Einsatz. Das handliche Gerät – wie zum Beispiel das Einhell Akku-Multifunktionswerkzeug VARRITO – trennt das alte Silikon mithilfe eines Schabers heraus. Die Multitools sind sogenannte Oszillationswerkzeuge. Das heißt, das eingesetzte Zubehör (z. B. Schaber, Sägeblatt, Schleifschuh) oszilliert, also schwingt minimal, bis ca. 3,2° Oszillationswinkel hin und her. Durch diese Vibrationen und Schwingungen wird das Material gelöst und aus der Fuge entfernt. Um Kratzer in den Fliesen oder anderen Oberflächen zu vermeiden, kannst du den Bereich um die Fuge herum vorher mit Klebeband abkleben.

Übrige Silikonreste kannst du vorsichtig abkratzen. Bevor du die Fuge erneuerst, solltest du sichergehen, dass alle Reste entfernt und die Oberflächen gereinigt sind. Nur so kann die neue Silikonfuge optimal haften.

  • Tipp: Arbeitest du rund um Waschbecken, Dusche oder Badewanne, solltest du vorher den Abfluss verschließen. So kann das alte Silikon nicht ins Abwasser gelangen.
Das Silikon kann mit Hilfe eines Akku-Multifunktionswerkzeugs einfach aus der Fuge gelöst werden.

Schritt-für-Schritt-Anleitung: Wie erneuert man Silikonfugen?

1. Schritt: Vorbereitungen

Ist die alte Fuge vollständig entfernt und der Bereich gereinigt, kannst du den Bereich um die Fuge abkleben. Dann solltest du deinen Dichtstoff und die Kartuschenpresse, bzw. die Kartuschenpistole vorbereiten. Das Silikon kaufst du in Form einer Kartusche. Diese ist in der Regel mit einer Dosierspitze ausgestattet, die du auf die Kartusche drehen und (schräg) abschneiden musst. Das Material wird durch Druck aus der Kartusche gedrückt. Dafür verwendest du eine Kartuschenpresse oder -pistole. Bevor du das Silikon ausbringst, kannst du die Fuge zur besseren Haftung mit einem Primer grundieren.

2. Schritt: Fugen mit Dichtmasse füllen

Jetzt muss das Silikon in die Fuge. Dazu setzt du deine Kartusche in deine Kartuschenpistole oder -presse ein und schneidest das Ende der Dosierspitze ab. Wie tief du den Schnitt setzen solltest, hängt von der Breite der Fuge und davon ab, wie viel Material auf einmal ausgepresst werden soll. Setzt du den schrägen Schnitt weit oben an der schmalen Spitze, fließt weniger Silikon aus der Kartusche. Achte darauf, dass deine Fuge gut ausgefüllt, bzw. besser um ca. 2 mm überfüllt wird. Abstreifen musst du das überschüssige Silikon sowieso im nächsten Schritt. Dann füllst du die Dichtmasse – immer mit der Spitze nach vorne zeigend – in die Fuge. Während du dazu bei der herkömmlichen Kartuschenpresse manuell per Hand drücken musst, um das Silikon aus der Kartusche zu pressen, erledigt das eine Akku-Kartuschenpistole automatisch.

Eine Hand an der Kartusche, die andere am Schalter – So hast du die perfekte Kontrolle über die Kartuschenpistole.

3. Schritt: Fugen glätten

Hast du das neue Silikon in die Fuge gespritzt, musst du zügig weiterarbeiten, damit das Material nicht zu schnell antrocknet. Für eine perfekte Fuge musst du das überschüssige Material zunächst abstreifen. Dazu besprühst du die Silikonfuge mit einer Mischung aus Wasser und Spülmittel. Dann ziehst du die Fuge am besten mit einem Fugenglätter glatt. Kleinere Unebenheiten kannst du vorsichtig mit deinem Finger glätten und ausgleichen. Diesen solltest du, ebenso wie die Fuge, vorab mit dem Seifenwasser besprühen.

Seifenwasser und einen Fugenglätter – mehr brauchst du nicht, um die Silikonfuge glatt zu ziehen.

4. Schritt: Ausreichend trocknen lassen

Bevor du die Fuge trocknen lässt, solltest du das zum Abkleben verwendete Klebeband entfernen. Reißt du das Klebeband von bereits angetrockneten Fugen, kannst du das Material einreißen, beschädigen und dadurch undicht machen. Herkömmliches Silikon trocknet in kurzer Zeit an, meist schon innerhalb von 10 Minuten. Deshalb solltest du ab dem Auftragen des Silikons bis zum Abziehen des Klebebands sehr zügig arbeiten. Wie lange das Silikon insgesamt braucht, um komplett auszuhärten, solltest du auf der jeweiligen Kartusche nachlesen. In der Regel solltest du aber 24 Stunden warten, bevor die neue Fuge mit Wasser in Berührung kommen darf.

  • Tipp – Sauerei vermeiden: Stellst oder legst du die Kartuschenpresse zwischen der Erneuerung einzelner Fugen ab, solltest du immer die Spannfeder lösen. Der Druck durch die Spannfeder kann sonst weiteres Silikon aus der Kartusche pressen.

Die Vorteile der Akku-Kartuschenpistole

Mechanische Kartuschenpressen haben einen großen Nachteil: Du musst, um das Material aus der Kartusche zu pressen, jedes Mal manuell den Handhebel drücken. Je nachdem, wie zäh der jeweilige Baustoff ist, kostet das viel Kraft und Anstrengung. Zudem wird das Material, z. B. Silikon, durch die einzelnen Drückbewegungen in Schüben, also eher ungleichmäßig, ausgedrückt. Abhilfe schafft hier zum Beispiel die Einhell Akku-Kartuschenpistole TE-SG 18/10 Li. Die Kartuschenpistole eignet sich für alle handelsüblichen Kartuschen (310 ml) und erreicht eine gleichmäßige und bis zu 2.000 N hohe Auspresskraft. Per Drehzahl wird die Geschwindigkeit eingestellt, mit der sich die Schubstange nach vorne bewegt. So wird bestimmt, wie schnell und wie viel Material ausgedrückt werden soll.

Um aus allen Positionen gründlich arbeiten zu können, ist der Kartuschenhalter drehbar. Egal ob du also an bestimmten Ecken oder Nischen, von schräg links oder rechts die Fuge erreichen musst - du drehst die Kartusche mitsamt Kartuschenhalter und bestimmst so immer den passenden Winkel, aus dem du arbeiten möchtest. Der automatische Rückfahrmechanismus der Schubstange sorgt außerdem dafür, dass kein Material nachtropft, wenn du das Gerät beiseitestellst.

Die Kartuschenpistole wiegt aufgrund der verbauten Technik 1,8 kg. Somit wiegt sie natürlich mehr als mechanische Kartuschenpressen, bringt aber auch zahlreiche andere Vorteile mit sich. Hier ein Überblick:

  • Das Material wird automatisch ausgepresst, du musst keinen Hebel drücken.
  • Der drehbare Kartuschenhalter ermöglicht dir das Arbeiten aus allen Winkeln und Positionen.
  • Der automatische Rückfahrmechanismus verhindert das Nachtropfen von Material während Arbeitspausen.
  • Die Geschwindigkeit, in der das Material ausgepresst wird, kannst du einfach per Drehrad einstellen.
  • Das integrierte LED-Licht leuchtet deinen Arbeitsbereich und die Fuge optimal aus.
  • Dank schlanker Bauform und Softgrip liegt die Kartuschenpistole sicher und angenehm in der Hand.
  • Bereits ein kleiner, leichter Akku wie der 1,5 Ah Akku reicht aus, um 128 Kartuschen (310 ml) zu verarbeiten. So kannst du Küche, Bad und weitere Räume mit nur einer Akkuladung verfugen.
Picture of the author Marina Liefke.
Verfasst von Marina Liefke
Veröffentlicht am 19.04.2023

Marina Liefke ist Online-Redakteurin bei Einhell, wo sie sich mit quasi allen Texten rund um Werkzeug, Gartengeräte und Zubehör beschäftigt. Das nötige Know-how erhält sie durch die praktischen Produkttrainings und die enge Zusammenarbeit mit den Einhell Produktmanagern. Ihr Lieblingstool ist der PRESSITO Akku-Kompressor, denn wenn die Luft mal raus ist, pumpt er sie direkt wieder rein.