Reifenwechseln leicht gemacht

Der Lieblingsspruch der Reifenhändler lautet „Von O bis O‟, also von Ostern bis Oktober ist die Sommerreifen‐Zeit, dann sollte auf / von Winterreifen gewechselt werden. Das heißt natürlich lange Wartezeiten, nervige Terminabsprachen und jährliche Kosten. Solltest du aber dem ganzen aus dem Weg gehen wollen, kannst du deine Reifen auch selber wechseln. Welche Werkzeuge du dafür benötigst und wie das Reifenwechseln genau geht, zeige ich dir hier Schritt für Schritt.

Anleitung Reifen wechseln

Schritte 1-4

Stelle deinen Wagen auf eine befestigte Fläche, ziehe die Handbremse an und lege den ersten Gang (Automatik: Position P) ein. Bringe nun den Wagenheber mit Gummiauflage in Position und hebe das Auto leicht an. 

Entferne die Radmutterabdeckungen und löse die Radmuttern überkreuz/diagonal mit einem Akku‐Schlagschrauber, wie unserem TE‐CW 18 Li BL, leicht an (ca. ¼ Umdrehung). Am besten sind für den Reifenwechsel übrigens längere Steckschlüssel geeignet.

Beachte: Größere und schwerere Fahrzeuge wie SUVs oder Vans haben meist ein höheres Anzugsdrehmoment. Für solche Fälle empfehlen wir einen Akku mit mind. 3,0 Ah zum Lösen der Muttern zu verwenden.

Hebe nun das Fahrzeug bis zur erforderlichen Montage‐Höhe an und platziere den Unterstellblock darunter.

Die Radmuttern kannst du jetzt – wieder über Kreuz – ganz abschrauben und die Reifen vorsichtig abmontieren. Beim Abmontieren der Reifen solltest du unbedingt daran denken, diese zu beschriften. Zum Beispiel mit Wachskreide («VR» für «vorne rechts», «HL» für «hinten links» usw.).

Schritte 5-9

Als nächstes kannst du Schmutzrückstände und Rost auf der Radauflagefläche mit einer Drahtbürste bequem entfernen. Anschließend kann der neue Reifen aufgesetzt werden. Bitte achte dabei auf die Laufrichtungsangabe des Reifens. Diese ist meist auf der Flanke des Reifens gekennzeichnet. Zudem muss die Mindestprofil‐Tiefe von 1.6 mm (auf der Lauffläche – nicht an den Reifenschultern!) beachtet werden.

Setze die Radmuttern wieder ein und ziehe sie mit einem Drehkreuz oder Drehmomentschlüssel HANDFEST an. Dabei ist es von Vorteil, oben anzufangen und die Muttern überkreuzt einzudrehen (bspw. oben rechts, unten links, oben links, unten rechts). 

Ziehe nun den Unterstellblock heraus und senke den Wagen vorsichtig ab. Jedoch nur soweit, bis die Reifen den Boden knapp berühren. Nun werden die Radmuttern (wieder überkreuz) mit dem Drehmomentschlüssel und dem vorgeschriebenen Drehmoment angezogen.

Das Auto kann nun komplett abgesenkt und der Wagenheber entfernt werden. Die Radmutterschutzabdeckung kannst du nun wieder anbringen.

Abschließend folgt eine Reifendruckkontrolle z.B. mit dem Akku‐Hybrid‐Kompressor Pressito. Die entsprechenden Daten findest du in deinem PKW‐Handbuch oder der Türinnenseite der Fahrertür. Nicht vergessen: Der Reifendruck im Kontrollsystem des Autos muss danach unter Umständen neu eingestellt werden.

Nach etwa 50 Kilometern solltest du die Radmuttern nochmal überprüfen, denn es kommt schon mal vor, dass sich eine Radmutter löst und nochmal festgezogen werden muss.
Sicherheits-Tipp

Video-Anleitung:

Warum ist das Reifen markieren wichtig?

Vielleicht hast du dich schon mal gewundert, warum die Reifen nach dem Aufziehen in der Werkstatt weiße oder gelbe Markierungen aufwiesen. Der Profi markiert die Reifen vor dem Wechseln, damit er sie zur nächsten Saison wieder genauso aufziehen kann. Warum? Die Reifen haben teilweise unterschiedliche Abnutzungserscheinungen, die durch unterschiedliche Achsstellungen oder Spureinstellungen entstehen. Das ist zwar nicht gefährlich, allerdings merkst du sofort, wenn die Reifen nicht in der alten Ordnung montiert wurden. Das kann sich durch einen unruhigen Lauf, oder leichte Geräusche bemerkbar machen. In der Regel ist das nach einigen hundert Kilometern wieder weg, aber bis dahin ist es nervig.

Reifen einlagern

Natürlich kannst du deine Reifen bei dem freundlichen Reifenhändler gegen eine Gebühr einlagern lassen. Aber seien wir mal ehrlich: so viel Platz nehmen Reifen doch nun wirklich nicht weg! Wenn du dir einen Reifenhalter kaufst (oder baust), liegen die Reifen übereinander und nehmen an Platz lediglich die Grundfläche eines Reifens in Anspruch. Dafür sparst du aber jährliche Einlagerungskosten, die schnell mal bis zu 30 € pro Jahr kosten können.

Video-Anleitung:

Das war doch gar nicht so schwer, oder? Mit dem richtigen Werkzeug ist das alljährliche Reifenwechseln und Einlagern ein Kinderspiel. Das eingesparte Geld kannst du lieber für etwas Sinnvolleres ausgeben, z. B. für neue Reifen.