Zyklonabscheider selber bauen

Jeder Heimwerker kennt die Probleme mit verstopften Staubsaugerfiltern oder vollen Beuteln im Werkstattsauger.

Gerade dann, wenn man den letzten Feinschliff durchführen möchte, lässt die Saugleistung rapide nach.

Abhilfe kann hier ein Vorfilter schaffen, der sowohl den groben Schmutz, als auch einen Großteil des feinen Staubes abscheidet und das „Sauggut“ in ein separates Gefäß umleitet. Der Staubsaugerfilter, sowie der Beutel werden dadurch erheblich geschont. Das geht mit einem sogenannten Zyklonabscheider. Wir zeigen dir, wie du mit etwas Geschick einen eigenen Zyklonabscheider bauen kannst, der nicht nur den Geldbeutel, sondern langfristig auch deine Nerven schont …

Das Prinzip eines Zyklonabscheiders

Vor dem eigentlichen Bau, möchten wir dir kurz etwas zum Funktionsprinzip erzählen. Es handelt sich eigentlich um ein etwas größeres hochkant stehendes Rohr, das einen seitlichen Anschluss für den Saugschlauch und oben durch einen Deckel einen Anschluss für den Staubsauger erhält. Unter dem Abscheider wird ein Gefäß an das Rohr angeschlossen, in das der Staub hineinfällt.

Der Staubsauger erzeugt einen Unterdruck in dieser Konstruktion, der einen Ausgleich durch den Staubsaugerschlauch bewirkt. Über den Schlauch werden Späne angesaugt und schießen ins Rohr. Da der Anschluss seitlich angebracht ist, werden die Späne an der Rohrwand entlanggeführt und dadurch gebremst. Durch die Schwerkraft fallen sie in das Gefäß und werden nicht von dem oben angebrachten Staubsaugerrohr erfasst. Simpel und sehr effektiv!

Materialliste

  • 18 mm Multiplex Birke
  • ein Kunststofffass oder Leimholz‐, OSB oder Sperrholzplatten für einen Sammelbehälter
  • Abwasserrohr 250 mm Durchmesser etwa 300 mm lang
  • PVC Rohr 50 mm Durchmesser
  • Winkelrohr PVC 50 mm Durchmesser
  • 1 Stück Holzbalken etwa 70x70 mm und 140 mm lang
  • Montagekleber
  • Holzleim
  • Schrauben

Werkzeugliste

  • Akku‐ Bohrschrauber
  • Oberfräse (optional, aber ideal)
  • Akku‐ Stichsäge oder Bandsäge
  • Multitool oder Hand‐ / Bügelsäge
  • Dosenbohrer (51 mm)
  • Standbohrmaschine (optional)
  • Lineal und Winkel (Geodreieck geht auch)
  • Bleistift
  • Zollstock

Aufbau des Zyklonscheiders

Der Korpus

Das 250er Rohr schneidest du mit der Stichsäge oder, so wie ich, mit der Tischkreissäge und dem Schiebeschlitten auf die richtige Länge. 

So ein Rohr bekommst du im Baustoffhandel oder bei einem Tiefbauunternehmen, die solche kurzen Stücke teilweise als Abschnitte herumliegen haben (so wie in meinem Fall). 

Der Deckel

Für die Herstellung des Deckels eignet sich ideal eine Oberfräse. Du brauchst dafür eine simple Hilfsschablone und die Kopierhülse deiner Oberfräse. Damit kannst du zuerst eine kreisrunde Nut in der Wandstärke des Rohres einfräsen und dann den Deckel etwa einen Zentimeter vom Rand der Nut zurechtschneiden. 

Für die Nut habe ich die Oberfräse auf etwa 10 mm Tiefe eingestellt und dann in drei Arbeitsgängen gefräst.

Die Hilfschablone

Für die Schablone benötigst du nur ein etwa 1 Zentimeter starkes Brettchen. Auf der einen Seite bohrst du ein Loch in der Größe des Außendurchmessers der Kopierhülse. Solltest du keinen passenden Bohrer haben, nimmst du deinen größten Bohrer und vergrößerst das Loch mit einer Rundfeile. Jetzt misst du vom Außenrand deines Nutfräsers den Radius des zu fräsenden Kreises und schlägst einen kleinen Nagel durch. Der Nagel ist nun der Mittelpunkt des Kreises. 

Der Vorteil von dieser Art der Schablone ist, dass du die Oberfräse innerhalb des Loches drehen kannst. So vermeidest du Kabel und Schlauchgewirr.

Solltest du keine Oberfräse haben, kannst du auch erstmal einen runden Deckel aussägen, der etwa einen Zentimeter größer ist als der Durchmesser des Rohres. Dann sägst du einen weiteren Deckel aus, der dem Innendurchmesser des Rohres entspricht und leimst die beiden Deckel zusammen.

Das Ansaugrohr

Für das Ansaugrohr sägst du mit der Lochsäge ein passendes Loch für das PVC‐Rohr in die Mitte des Deckels. 

Um das Ansaugrohr stabiler befestigen zu können, solltest du einen oder zwei Verstärkungsringe aufleimen. Säge dazu wieder ein passendes Loch in ein Stück Multiplex und danach etwa 20 mm um das Loch herum einen Ring aus. Das geht sowohl mit der Bandsäge, als auch mit der Stichsäge sehr gut. Ich habe zusätzlich noch ein quadratisches Brett mit einem 50 mm Loch versehen, den Ring aufgeleimt und 5 mm Löcher für Schrauben gebohrt. Das Ansaugrohr sollte etwa 200 mm in den Korpus hineinragen. An das Ende vom Rohr wird ein Holzteller angeschraubt, der etwa 200 mm Durchmesser haben sollte. Um den Teller an das Ende vom Rohr anschrauben zu können, kannst du eines der ausgesägten Stücke aus der Lochsäge nehmen und es mittig mit einem Holzdübel an die Holzplatte leimen.

Der Abschnitt sollte in das Ansaugrohr stramm hineinpassen, ggf. schleifst du ihn zurecht. Vorher musst du noch den Ansaugschlitz in das Rohr sägen. Dazu sägst du etwa in die Mitte des Rohres einen 100 mm langen Schlitz, der etwa über ein Drittel des Rohrumfanges breit sein sollte. 

So hat das Rohr noch genügend Stabilität, um die Platte zu halten und es kommt trotzdem genug Luft durch. Die fertigen Teile legen wir erstmal zur Seite.

Der Schlauchanschluss

Kommen wir als erstes zu dem etwas komplizierteren Teil: dem Anschluss für den Staubsaugerschlauch. Dieser muss genau tangential zur Innenwand des Korpus sitzen, damit das angesaugte Material an der Wand entlanggeführt wird. Jede Unebenheit führt zu Verwirbelungen, die dann über den Staubsauger direkt über das Ansaugrohr aufgenommen werden können. Dazu nehmen wir unseren Abschnitt des 70er Holzbalkens und bohren ein Zentrierloch mit einem 6 mm Bohrer von beiden Stirnseiten. Jetzt sägen wir mit der Lochsäge oder einem passenden Forstnerbohrer das Loch für das Rohr. Das Holzstück soll später bündig am Korpus sitzen. Dazu müssen wir den Außenradius für das Holz und den Innenradius für das Anschlussrohr anzeichnen.

Jetzt setzt du das Ansaugrohr für den Staubsaugeranschluss und fixiert es auf beiden Seiten mit dünnen Holzkeilen, damit es sich beim folgenden Sägen nicht verschiebt. Mit der Bandsäge oder der Stichsäge sägst du erst die Rundung für den Innenradius aus. Danach ziehst du das Rohr aus dem Holz und sägst entlang der Markierung für den Außenradius. Um die Öffnung auf den Korpus zu übertragen, kannst du ein Stück Papier an die Rundung vom Holzklotz anlegen und mit einem Bleistift die innere Kontur übernehmen. Damit das Papier nicht immer verrutscht, empfiehlt sich der Einsatz von Sprühkleber, den du auf das Papier sprühst und kurz antrocknen lässt. Mit einem scharfen Messer schneidest du die innere Kontur aus und überträgst sie auf den Korpus. Bohre nun ein Loch und säge mit der Stichsäge die Öffnung aus.

Die letzten Feinheiten arbeitest du am besten mit einer Feile und Schleifpapier nach. Jetzt kannst du das Holzstück mit Montagekleber und von innen eingesetzte Schrauben befestigen. Auch das Rohr setzt du mit reichlich Montagekleber in das Holzstück ein. Achte darauf, dass es im Korpus bündig anliegt und arbeite ggf. mit Schleifpapier nach. Alles muss später absolut dicht sein.

Wenn der Montagekleber trocken ist, kannst du alle Teile des Deckels zusammenfügen. Zuerst verklebst du das Absaugrohr und die Verstärkungsringe miteinander. Achte darauf, dass alles winklig ist.

Ist wieder alles fest, setzt du das Ansaugrohr in das Loch vom Deckel und schraubst die Platte mit vier Schrauben an diesem fest. Anschließend befestigst du den unteren Holzteller an das Ansaugrohr mit zwei Schrauben.

Jetzt kannst du die ganze Konstruktion in das Rohr, also den Korpus setzen und von oben mit vier Schrauben befestigen. Da das Rohr eine Wandstärke von etwa 10 mm hat, ist das kein Problem.

Das Sammelgefäß

Eine gute Möglichkeit ist ein 60 Liter Spannringfass aus Kunststoff. Der Nachteil so eines Gefäßes ist die Tatsache, dass es sich bei dem erzeugten Unterdruck recht schnell zusammenzieht. Besser ist somit ein starres Gefäß. Ich habe mir dafür einfach eine Holzbox gebaut, bei der ich eine Tür öffnen und einen Müllsack einlegen kann.

Die Holzbox muss natürlich auch dicht sein. Um das zu gewährleisten, habe ich innen Holzleisten als Anschlag für die Tür vorgesehen, die ich mit Dichtungsband beklebt habe.

In dem oberen Deckel dieser Box wird mit der Stichsäge ein Loch gesägt, das dem Innendurchmesser des Korpus entspricht. Durch das Loch sollen die Späne ja später ungehindert durchfallen können. Du kannst auch hier wieder die Oberfräse verwenden. Um etwas mehr Stabilität zu erhalten, habe ich oben und unten jeweils eine Platte aus der Restholzkiste mit einem passenden Loch versehen und eingeleimt. Das Loch in der untersten Platte entspricht dabei dem Innendurchmesser des Rohres und dient somit als Auflage.

Der Müllsack wird später in einen Ring eingehängt und zwischen zwei Leisten eingeschoben. Die Leisten habe ich von innen angeleimt und mit der Druckluftpistole angepinnt.

Den Ring für den Müllsack kannst du gut aus dickem Draht biegen, das ist stabil genug.

Fertigstellung

Zum Schluss kommt das Rohr auf den Deckel und wird mit Montagekleber verklebt. Achte darauf, wo die Anschlüsse hinzeigen, damit du später keine Probleme mit den Schläuchen kriegst. Unter mein Sammelgefäß habe ich übrigens noch vier Rollen geschraubt, so bin ich flexibel.

Der Zyklonabscheider ist nun einsatzbereit! Oben wird der Staubsauger und vorne der Absaugschlauch angeschlossen.

Wenn deine Konstruktion, nicht genügend Saugkraft hat, solltest du die Innenkanten des Sammelgefäßes mit Silikon abdichten. Nachdem alle „Luftlecks“ beseitigt sind, funktioniert die Absauganlage hervorragend!

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Picture of the author Frank Rath.
Verfasst von Frank Rath
Veröffentlicht am 19.02.2018

Ob bohren, hämmern oder schleifen: unsere Profis in Werkstatt und DIY zeigen dir, wie's geht. Frank Rath ist freiberuflicher Blogger und leidenschaftlicher Handwerker. Mit seinen Tipps und Tricks rund um die Einhell Werkzeuge wirst du nicht nur selbst zum absoluten Heimwerk-Experten, sondern lernst außerdem den sicheren Umgang mit jedem Gerät.